Unser Klöpfel von Kirschholz oder Weißbuche ist aus einem Stück gedrechselt. Wie bei jedem ungeformten Knüppel könnt ihr den Massenmittelpunkt dieses Holzkörpers wie im Bild auf einfache Weise auswiegen. Wo die Drehachse des Werkzeugs und die Senkrechte über dem Berührungspunkt zusammen treffen, ist das Zentrum. Beim Gebrauch des Werkzeugs wird es durch die Mitwirkung der Masse von Hand und Unterarm noch etwas nach vorn verschoben. Man sieht es an den Gebrauchsspuren, denn jeder, der damit arbeitet, wird allein schon vom Gefühl her den Schlag auf Dauer so einrichten, dass die Hand nicht geprellt wird.
Das ist nun, wenn man es genauer untersucht, immer dann der Fall, wenn beim Zuschlagen der tatsächlich wirksame Massenmittelpunkt in Bewegungsrichtung auf einer Linie mit der Aufschlagstelle liegt. Die gedrungene Form des Klöpfels scheint optimale Bedingungen zu bieten. Der Griff lässt sich locker umfassen und überträgt bei richtiger Wahl des Aufschlagpunktes nur noch geringe, das Gefühl störende Erschütterungen auf die Hand.
Beim Aufschlagen kann das Abstoppen seiner Masse einen beachtlichen Druck erzeugen, je nachdem, wie heftig und über welche Distanz der Klöpfel vor dem Auftreffen in Bewegung gesetzt wurde und welchen Widerstand das Werkstück dem Eindringen des Stecheisens entgegenbringt. Abschätzen kann man die Größe der mechanischen Spannung, dem das Werkzeug für einen kurzen Moment zwischen Stahlspitze und Ende des Heft ausgesetzt ist, durch einen Vergleich der Wegstrecke beim Beschleunigen und dem Maß des Vordringens der Schneide im Holz beim Abstoppen. Ist die Spanlänge bei einem Hieb fünfzig Mal kleiner als das Ausholen, so ist die Druckspannung am Werkzeug auch das fünfzigfache der antreibenden Spannung beim Zuschlagen, wo Gravitation und Armbewegung zusammenwirken.

Wenn also bei hartem Material die Schneide nur wenig eindringt erhöht sich dementsprechend die Druckspannung der die Werkzeugschneide ausgesetzt ist, wenn man die Stärke der Schläge nicht zurücknimmt. An astigen Stellen solltet ihr deshalb etwas vorsichtiger zuschlagen, um die Werkzeugschneide nicht zu überlasten.
Wie heftig ihr den Klöpfel beim Zuschlagen antreibt, lässt sich feststellen, indem ihr mit vergleichbarer Muskelspannung auf eine Küchenwaage drückt. Dazu kommt noch das Eigengewicht des Schlagwerkzeugs, das ihr einfach dazulegt und so die unabhängig vom Bewegungszustand genau senkrecht wirkende Gravitationsspannung einbezieht. Wahrscheinlich kommt ihr in die Größenordnung eines Drei-Kilogramm-Gewichts. Beim oben genannten Verhältnis von eins zu fünfzig zwischen Spanlänge und Weg des beschleunigenden Zuschlagens müsste man also das Fünfzigfache davon, also das Gewicht von einhundertfünfzig Kilogramm auf das Stecheisen auflegen, um es der Wirkung des Klöpfels gleich zu tun.
Wie ihr seht, ist Zuschlagen außerordentlich effektiv und es erscheint mir sinnvoll den Widerstand beim Antreiben und die heftige Reaktion beim Abstoppen des Klöpfels einer energetischen Wechselwirkung mit dem Raum zuzuschreiben. Eine ganz andere Sache ist die Gravitationsspannung, die durch das riesige Volumen des Erdballs beim Beschleunigen in der Senkrechten hilfreich mitwirkt und sich beim Aufheben erschwerend bemerkbar macht. Tatsächlich ist der Klöpfel im gleichen Maß schwer wie er bei Geschwindigkeitsänderung im Raum Energie aufnimmt und wieder abgibt.
