Die Maschinentechnik hat uns zwar im Laufe der Zeit alle körperlich anstrengenden und gleichförmigen Teile von Arbeit abgenommen. Im gleichen Zug aber auch dem Denken Regeln und Vorschriften auferlegt, die es zu lernen gilt. So kann sich ein technisch interessierter Mensch nur schwer dem Zwang zur Formelmathematik entziehen. Außerdem verlangt die Unterhaltung und weitere Perfektionierung der Apparaturen, dass wir unsere Vorstellungen und Gedanken immer umfänglicher in den Diest dieser Aufgabe stellen. Im Ergebnis verabschieden wir uns von der vermeintlich unzulänglichen eigenen Erfahrung, und ersetzen sie durch Tabellen, Formeln und Berechnungen, ja letztlich durch technisch wissenschaftliche Theorie.
Das Leben selbst und in gleicher Weise auch echtes Erfinden entziehen sich aber in der Regel einem erdachten Plan, bleiben glücklicherweise nach wie vor eine Sache des Ausprobierens. Jeder kann es versuchen. Dazu braucht es kein Zertifikat einer Bildungseinrichtung. Es erfordert nicht mehr als Aufmerksamkeit gerade gegenüber den Ereignissen, die wir nicht erwartet haben, und die sich zumeist aus der zufälligen Verbindung verschiedenartiger gedanklicher und sachlicher Elemente ergeben. Aus erlernten Theorien und schon ausgearbeiteten Denkmustern entstehen wohl eher selten praxistaugliche Problemlösungen
Möglicherweise sind nichtmechanisierte Beschäftigungen, wie wir sie seit jeher kennen und die wir mit einfachen Mitteln bewerkstelligen für das Bemühen um eine eigene verläßliche Orientierung im modernen Informationschaos nützlicher als man denkt. Die Einrichtung von Werkstätten für KinderI erscheint mir jedenfalls als ein viel versprechender Weg, unsere Vorstellungen und Gedanken im Hinblick auf neue Erfindungen und Einsichten wieder lebendiger und überschaubarer zu machen.
Mit praktischen Nachforschungen zur Materialbeschaffenheit und Wirkungsweise von Werkzeugen sind wir natürlich nicht auf jenem Weg des technischen Fortschritts, der uns als Produzenten letztlich für verzichtbar erklärt. Ganz im Gegenteil, wir schaffen uns ein eigenes Arbeitsfeld und sind mit ihm als Person und Mensch untrennbar verbunden. Probleme der Technischen Mechanik interessieren uns nicht als Formel oder Schema, sondern als aktuell begreiflicher und auch dem Verstehen zugänglicher Zusammenhang von Handgriffen, die wir in einer bestimmten Weise und mit bestimmten Erwartungen ausführen und dem, was dann wirklich passiert.
Die Idee zu dieser Sammlung von Texten und Bildern ist es, für echt schwierige Probleme des Verstehens anschauliche Lösungen zu finden, die nicht im Gewand mathematischer Konstruktionen daherstolzieren. Vielleicht gelingt es uns, einigen der sonst in den Formeln gut versteckten wertvollen Einsichten auf die Spur zu kommen und sie mit Leichtigkeit praktisch anzuwenden. Nicht so dogmatisch wissenschaftlich wollen wir sie haben, nicht als Privilegien schaffendes und den Niederungen der Praxis enthobenes Bildungswissen wollen wir sie haben. Aufmerksam-freundliche Tanzpartner sollen sie sein, die vielleicht nicht sofort und endgültig unser Verständnisproblem lösen, doch zumindest einige Hinweise darauf geben, wie wir uns den so wünschenswerten Durchblick bei praktischen Aufgabenstellungen auf ganz eigene Weise verschaffen können.
Alles selbst auszuprobieren und die Möglichkeit zu verstehen gibt es für Jeden, und ist überall auch mit einfachsten Mitteln zu bewerkstelligen. Lernen ist leider ein hinterhältiges Wort, das für allerhand schöne Versprechungen gebraucht wird. Es unterstellt, dass dir selbst nichts einfällt, du von Anderen erst einmal lernen musst wie Denken geht und dich von der anerkannten Wissenssammlung willig belehren lässt. Ich denke es ist schon längst an der Zeit, dass wir uns etwas Besseres einfallen lassen als den so freudlosen und für unser Verständnis so wenig hilfreichen Schulunterricht.
Sollte euch nun trotz ständigem Kleinmachen und ausgefuchster Lernkontrolle doch mal die Lust ankommen, den Damen und Herren von der Wissensverwaltung ein Schnippchen zu schlagen, bitte sehr, hier ist Gelegenheit dazu.
Doch ganz gleich, wie Ihr es auffasst und verwendet, ich wünsch euch unbeschwertes Nachforschen und möglicherweise glückliche Gedanken bei der Beschäftigung mit den hier angesprochenen Sachverhalten und Handlungen, die unserem Verständnis tatsächlich und aus gutem Grund einige Schwierigkeiten bereiten.
